Eigude Pranger XXIV

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Es ist immer wieder interessant wie sehr die Umwelt um mich herum bemüht ist, dass mein Blutdruck nicht dauerhaft auf niedrigem Niveau bleibt.

Letztens wollte ich, wie es bei uns Hobbits Tradition ist, ins Kasperletheater, genau genommen für eine Vorstellung des Kikiriri-Theaters (Puppentheater für Erwachsene) in der Union-Halle in Frankfurt.

Ich fuhr mit meinem Auto bis zur Schranke des Unionareals und bat den Pförtner (seit ich im Rolli sitze sind eigentlich auch Pförtner recht freundlich zu mir) um Einlass auf das Gelände, in der Hoffnung ich könne in der Nähe des Halleneingangs parken.

Diesen verwehrte er mir trotz mehrfacher Bitte und verwies mich auf das recht neue Union-Parkhaus, das sich auf der Rückseite des ehemaligen Brauereigeländes befände.

Endlich einmal ein gewissenhafter Mitarbeiter, der sich konsequent an seine Vorgaben hält. Von ihm wurde “Inklusion” vorgelebt, da wird niemand bevorzugt, sprich:

“Du kommst hier nicht rein!”

Ich fragte ihn mehrfach, ob dort auch Behindertenparkplätze seien. Der Behindertenausweis hinter der Scheibe und meinen Rollstuhl hinter mir im Auto waren kaum zu übersehen.

Als ich vor dem Parkhaus stand, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass Stahlbügel auf den zwei Behindertenparkplätzen vor dem Parkhaus hochgeklappt waren.

Wie man die Bügel umlegt ist mir ein Rätsel, ich hätte es vielleicht einmal mit dem europäischen Behindertentoiletten Schlüssel, oder mit dem Passwort “Bügel duck Dich” versuchen sollen.

Ich weiß es nicht,… ich muss da doch nicht vorher aus dem Auto steigen, irgend welche Ideen, schreibt mal einen Kommentar.

Wenn ich es richtig erkannt habe, sind am Eingang / Ausgang des neuen Parkhauses zwei Treppenstufen, diese sind für einen Rollifahrer wie mich schön anzusehen, aber das Parkhaus dadurch nur sehr eingeschränkt nutzbar.

Ich fand einen geeigneten Parkplatz auf der anderen Straßenseite.

Nachdem ich endlich aus dem Auto ausgestiegen war und wieder in meinen Rollstuhl saß, fehlte mir ein abgesenkter Bordstein in der Nähe.
Ich fuhr auf der Straße zum vermeintlichen Hintereingang des Unionareals, was nicht ganz ungefährlich war, dort half mir meine Frau zwischen den Autos den einen Bordstein hoch.

Ja… da stand ich vor ihr,… einer formschönen steilen Betontreppe mit sieben Stufen, ich war ziemlich sprachlos, und das kommt bei mir sehr selten vor.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Benutzung der Treppe mit den auch fehlenden Handläufen schon so manchen partiell Gehbehinderten Gast des ” King Kamehameha Clubs”, der sich auch auf dem Gelände befindet, Schwierigkeiten bereitet hat ;-)

Ich vermutete, dass es vom Parkhaus einen unterirdischen Zugang auf das Gelände gäbe, warum hätte mich der Pförtner ansonsten dorthin schicken sollen. Dies war nicht der Fall.

Letztendlich wurde ich von herbeigerufenen Begleitern (wir waren eine Gruppe mit Theaterkarten) die Treppe hochgetragen. Ich hasse diese Höhenflüge…!!!

Den Pförtner an der Schranke auf seinen “Super Tipp” mit dem Parken im Parkhaus aufmerksam zu machen, sparte ich mir. War für uns beide wahrscheinlich besser so.

Als ich endlich vor dem Unionhalleneingang stand, war ich über die steile Aluminiumrampe nicht allzu überrascht, denn ich habe sie vor vier Jahren einmal benutzt, hoffte aber, dass sie mittlerweile vielleicht etwas flacher wäre….

Der Rampenwinterdienst hatte diese Woche wahrscheinlich Betriebsferien, anders ist das Eis und Schnee auf der 25° Rampe (normal sind max. 6% Steigung) nicht erklärbar.

Mit vereinten Schiebe-Kräften bin ich dann doch irgendwann oben am Eingang angekommen.

Sie  erinnert ein bisschen an eine Skischanze!

Nach dieser vorangegangenen “Expedition” sind bei mir die Lacher auf die Scherze von Kasper im Theater etwas bescheidener ausgefallen. Ich dachte bereits an den Rückweg.

Nach der Vorstellung beschlossen meine Begleiter mit mir, es wäre sicherer, mich die Eingangstreppe herunterzutragen, anstatt die “Schanze” zu nehmen.

Bei solchen Trainingsmöglichkeiten sollte man in Betracht ziehen, Rollstuhl-Skispringen bei den “Paralympischen Winterspielen” einzuführen!

Eine Kontaktaufnahme mit zuständiger Person ist in Arbeit ;-)

Klickt bei Tags einmal auf “Rampe” um andere schöne Geschichten zu lesen.

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7 Kommentare zu „Eigude Pranger XXIV“

  1. sunkl sagt:

    Erinnere mich an einen vor vielen Jahren geplanten Studioausbau für deinen Bruder damals gab es dort einen Aufzug den man über den hinteren Teil des Geländes erreichen konnte.

  2. Lila Pause sagt:

    Solche Rampen sind lebensgefährlich. Ich bin so ein Ding auch mal runtergedonnert, d.h. ich habe mich mit meinen Armen an der Lehne eingehakt, da ich sonst vorne raus gekippt wäre und gebetet, dass meine Begleitperson den Rolli halten kann. Wirklich halten konnte sie ihn nicht, nur so viel abbremsen, dass wir nicht gegen die gegenüberliegende Mauer geklascht sind.

  3. Rollinator sagt:

    Wenn mir die Rampen zu steil werden, dann fahr ich immer rückwärts und hoffe, dass mein Begleiter nicht schwächelt.

    Im “Notfall” nach vorne und Bremse rein.

    Ich denke auf die Rampe zu fallen ist nicht so hefftig, als “Da Unten” ne Mauer.

  4. Lila Pause sagt:

    Rückwärts runter ist wahrscheinlich die bessere Variante. Aber da habe ich Angst samt Rolli nach hinten zu kippen. Seit meiner “fast gegen die Mauer” Aktion habe solche Sprungschanzen gemieden und mich lieber ein paar Stufen tragen lassen. Ist auch nicht so lustig.

  5. Anonymous sagt:

    Ich hoffe, du veröffentlichst den Brief oder die E-Mail (oder wie du auch immer m. d. zuständigen Person Kontakt aufnimmst) hier auf deiner Seite. Ich schwanke bei solchen Storys immer zwischen Kopfschütteln und Amüsiertheit. Die Amüsiertheit ist aber nur durch deine heitere Schreibweise ausgelöst – die Geschichte selbst ist mal wieder was zum Kopf schütteln…

  6. Sania sagt:

    Wenn diese Stahlbügel über eine Fernbedienung abklappbar wären fände ich sowas eine super Lösung für Behindertenparkplätze. Ich war gestern bei einer Veranstaltung und musste in einer Tiefgarage parken. Dort gab es 15 Behindertenpakplätze nebeneinander. Frei war zum Glück noch einer und der wurde von mir als einzige mit Parkausweis belegt. Die Parkhausaufsicht hat das ganze so gar nicht interessiert.

    Einem Schlaumeier bin ich begegnet als ich wieder in mein Auto wollte. Er hatte immerhin einen Ausweis, konnte aber prima laufen und hatte daher keinerlei Einsicht darin, dass man als Rollstuhlfahrer ein bisschen mehr Platz neben der Fahrertür braucht. Er parkte also eng an meinem Auto – d.h. zwischen zwei Behindertenparkplätzen. Als ich ihn darauf ansprach war sein Kommentar: so passen doch noch ein paar Autos mehr rein und die Rolliverladung befänden sich doch hinten im Kofferraum. Ohne Worte.

  7. Rollinator sagt:

    Wie Recht Du hast,…

    Immer diese

    “Behindertenparkausweishinterdiewindschutzscheibeauslegvergesser”

    ….klick doch mal hier, “nur” Geschichten rund um Behindertenparkplätze.

    Da sind auch ein paar lustige dabei: http://www.eigude.de/blog/?tag=behindertenparkplatz

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