Archiv für 29. Mai 2015

Rollifahrer-Erkundungstour Sri Lanka Teil III

Freitag, 29. Mai 2015

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Die Reise konnte also beginnen! Die Prozedur zum Boarden am Frankfurter Flughafen kennen wir ja bereits. FĂĽr die Crew von Sri Lankan Airlines war es aber offensichtlich eine neue Situation. Laut unserer Freundin, die uns durch “Bestechung” mit deutscher Schokolade auf dem Hinflug als Flugbegleiterin zur Seite stand, waren fĂĽr den Flug 13 Wheelchairs angemeldet.

Anscheinend war ich aber der erste echte WCHC, den sie jemals hatten. WCHC ist der Code fĂĽr jemand, der nicht laufen kann und bis zum Flughafensitz transportiert werden muss -

Wheel-CHair Carry, nicht zu verwechseln mit Wheel-Chair High-Checker. ;-)

Meine Frau wollte sich vor dem Einstieg noch vergewissern, ob denn jemand käme, um meinen einsam vor der FlugzeugtĂĽr geparkten Rolli zum Verladen in den Frachtraum zu bringen, und bekam von der Stewardess nur eine verwirrte Bemerkung, dass sie ihn leider nicht mit an Bord nehmen können…
Zum GlĂĽck war noch Personal des Frankfurter Betreuungsdienstes Fracare da, die am Flughafen einen super Job machen und versprachen nochmal Bescheid zu sagen.

Ich hänge vor dem Verladen im Frachtraum immer noch ein Schild an meinen Rolli. Eigentlich bekommt man diese am Check In, aber diese Tags sind meistens dann gerade alle…

“Delivery at Aircraft”, dies bedeutet, dass der Rolli am Zielort am Flugzeug bleiben und nicht als normales Gepäck behandelt werden soll.
Zum Download des Schildes hier klicken, oder siehe älteren Blog.

Im Flugzeug ließ ich mich auf mein Sitzkissen vom Rolli setzen, und dank der vorhandenen Fußstützen und der weiteren Polsterung durch etliche Kissen und Decken ließ sich der ca. 10-stündige Flug auch einigermaßen bequem aushalten. Außerdem ist es für den Service an Bord wirklich nicht schlecht, wenn man eine der Flugbegleiterinnen persönlich kennt ;-)

Wir ahnten aber bereits, dass es beim Aussteigen sagen wir mal interessant werden könnte.

Wie sonst auch üblich, ließen wir erst einmal alle anderen Passagiere aussteigen. Wie schon mehrfach berichtet, gibt es für den Transport im engen Flugzeuggang einen speziellen Rollstuhl, ähnlich einer Sackkarre mit Sitz.

Zum Beitrag “Fliegen als Rollifahrer” hier klicken.

So einen gab es auch in Sri Lanka (ist sogar auf dem Flug dabei, falls jemand, der schlecht laufen kann, einmal zur Toilette möchte – fĂĽr jemand, der noch nicht mal stehen kann, ist eine Flugzeugtoilette nach wie vor unerreichbar, auch wenn dort ein Rollstuhlsymbol prangt).

Das Modell sah allerdings schon etwas mitgenommen aus, hatte geschätzte 20 Millionen Flugmeilen auf dem Buckel, und hatte auch keine Sicherheitsgurte. Zunächst musste ich aber erstmal auf diesen Stuhl kommen. 2 Helfer standen schon parat. Allerdings wusste niemand, wie man die Armlehne zum Gang hochklappt (es gibt da üblicherweise einen speziellen Mechanismus), und die Helfer überlegten schon, wie sie mich am besten über die Lehne heben sollten. Vom Einsteigen aus Frankfurt wusste ich aber, dass es funktionieren musste. Nachdem dann so ziemlich jeder im Flugzeug noch Anwesende an der Lehne herumgedoktort hatte, hat einer sie schließlich doch noch hochbekommen.
Eines muss man den Sri Lankern auf jeden Fall lassen – Geduld haben sie, und es wird nicht sofort Hektik verbreitet!

Nachdem ich also etwas wackelig auf dem Transportrolli saĂź, kam die nächste Herausforderung: Crew und Flughafenpersonal zu verklickern, dass ich statt des bereitgestellten Lieutenant Dan-Rollstuhls doch lieber in meinem eigenen sitzen wĂĽrde (ich fĂĽrchtete 2 weitere Transfers ĂĽber diesmal wirklich nicht wegklappbare Armlehnen). Also wurden unsere 6 Gepäck-Tags – wir hatten natĂĽrlich keine Ahnung, welcher Tag davon zu meinem Rollstuhl gehörte – an die Lademannschaft gegeben. Ich stand derweil auf meiner Sackkarre sinnlos in der FlugzeugtĂĽr und versuchte, nicht aus dem Stuhl zu kippen. Nach einer gefĂĽhlten Ewigkeit hatte es die Lademannschaft aber geschafft, und mein Rollstuhl wurde zur FlugzeugtĂĽr gebracht.

Wir waren mit unbeschädigten Rolli in Sri Lanka, und der Urlaub konnte beginnen…

AnschlieĂźend mussten wir dann aber ewig lange auf unser Gepäck warten. Vermutlich haben sie bei der Aktion “Find my Wheelchair“ das restliche Gepäck so groĂźräumig verteilt, dass sie dann jedes GepäckstĂĽck einzeln zur Gepäckausgabe gebracht haben…

Fortsetzung folgt…

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Hier geht’s,…ääh..fährt man zur